Wandsbek-Gartenstadt bis Rübenkamp
Beschreibung
Der geplante Spaziergang von Reinbek nach Bergedorf ließ sich nur mit Hindernissen realisieren, denn es fährt keine S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Bergedorf. Es gibt zwar Alternativen per Ersatzverkehr mit Bussen, mit dem regulären Linienbus Richtung Lauenburg oder mit dem Regionalexpress. Umstieg in Bergedorf ist auf jeden Fall erforderlich. Da das alles sehr umständlich und zeitraubend ist, habe ich entschieden, das zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen und heute als Alternative einen Stadtspaziergang anzubieten.
Treffpunkt: U-Bahnhof Wandsbek Gartenstadt (U 1 und U 3)
Start: 13:15 Uhr Distanz: knapp 6 km (kann auf Wunsch leicht gekürzt werden)
Route: Es handelt sich eher um eine unspektakuläre Strecke. Meist wandeln wir auf schmalen Grünzügen - mal wild naturbelassen, mal naturbelassen, aber nicht wild, mal gärtnerisch geordnet - in Sichtweite von Wohnbebauung, Verkehrsanlagen, ein bisschen Gewerbe und Kleingärten.
Zunächst folgen wir der U-Bahn-Strecke auf dem Ostpreußenstieg, überqueren die Osterbek und wenig später die Gleise der U-Bahn. Danach durchqueren wir die Kleingärten des Vereins der Gartenfreunde "Grode Wisch" von 1922.
Bevor wir die Bramfelder Straße erreichen, überqueren wir noch die Seebek. In diesem Areal liegt ziemlich versteckt die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA).
In der HSVA werden für Werften aus aller Welt Schiffe (Schiffsrümpfe) bzw. Modelle davon erprobt. 1913 wurde vom hamburgischen Staat beschlossen, die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt auf Staatskosten und auf Staatsgrund mit Unterstützung von deutschen Werften und Reedereien zu bauen. Zunächst am Schlicksweg residierend, bezog die HSVA nach ihrer Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg 1953 neue Gebäude auf dem Gelände des früheren Neuen Schützenhofes in der Bramfelder Straße in Barmbek-Nord. Die Versuchsanstalt verfügt u. a. über folgende Forschungseinrichtungen:
Die Schiffsmodelle werden in dem 300 Meter langen Schlepptank mit Hilfe des Versuchswagens geschleppt, der sich auf den Schienen der Seitenwände über der Wasseroberfläche bewegt. Die Messdaten werden mit den Messrechnern auf dem Messwagen aufgenommen und werden bereits hier vorausgewertet, um erste Aussagen zu treffen. Mit entsprechenden Zusatzeinrichtungen können auch frei fahrende Modelle untersucht werden, um Aussagen über das Manövrierverhalten zu ermöglichen. Mit den seitlichen Wellenerzeugern können außerdem Schiffe oder Offshore-Plattformen im Seegang untersucht werden.
Besonders aufwendige Untersuchungen erfolgen im Eistank der HSVA, der als eine der weltweit größten eistechnischen Versuchseinrichtungen zählt. Das Modelleis kann mit Lufttemperaturen bis −25 °C als geschlossene Eisdecke bis zu Dicken von 8 cm erzeugt werden. Dabei werden Versuche zum Brechen der geschlossenen Eisdecke sowie Fahren in Eisrinnen mit Scholleneis durchgeführt.
In einer elf Meter langen Messstrecke des Ringkanals vom Hydrodynamik- und Kavitationstunnel können Wassergeschwindigkeiten bis 45 km/h eingestellt werden. Das Schiffsmodell ist im Gegensatz zum fahrenden naturgroßem Schiff gefesselt und ermöglicht damit die gute Beobachtung der Hinterschiffsumströmung und der Kavitationsvorgänge am Modellpropeller. Die Kavitation bezeichnet die zwei dynamischen Vorgänge der Verdampfung und anschließenden Kondensation im Wasser. Die durch örtliche Unterdruckverdampfung (vor dem Propeller) entstehenden Dampfblasen wandern mit der Strömung durch den Propeller. Auf der Druckseite der Propellerflügel kondensieren sie und der Kondensationsvorgang kann mit hohen Druckspitzen (Implosion) einhergehen. Erfolgt die Implosion direkt am Flügel, können kleinste Materialabtragung bei jeder Umdrehung bald zu großen Schäden führen.
Im Grünzug Langenfort findet sich ein Relikt der HSVA, das sog. Wendebecken, das 1940 angelegt, 1960 aber wieder aufgegeben wurde. Danach wurde das Grundstück als Lagerplatz, später auch als Bauwagenplatz genutzt. Heute ist eine beliebte Grünanlage, die sich fast bis zum Stadtpark erstreckt.
Wir biegen aber vorher rechts ab in die Fraenkelstraße, unterqueren die Jahnbrücke und sind schon am Kleingartenverein "Heimat Alsterdorf", der in den vergangenen Jahren reichlich Federn lassen musste durch die massive Neubebauung des sog. Pergolenviertels.
Das wollen wir uns genauer ansehen. In diesem von der Stadt so gesehenen Vorzeigeprojekt sind 1.700 Wohnungen in mehreren Wohnblocks mit Innenhof entstanden. Wir gehen durch einige dieser Innenhöfe und landen dann in der Kleingartenkolonie "Fortschritt und Schönheit". Hier können wir uns entscheiden, ob wir noch durch das Gelände des alten AK Barmbek bis zur Fuhlsbütteler Straße schlendern und dort im Q21 einkehren wollen, oder den etwas kürzeren Weg bis zum Bahnhofsgebäude Rübenkamp nehmen und uns dort im Schachcafé stärken.
Ziel: S-Bahnhof Rübenkamp (S 1) oder Bus 172 an der Fuhlsbütteler Straße.
Ende: ca. 17:00 Uhr